Auf der Promo-Tour für seine gerade erschienene Autobiographie gab Daniel Bryan zuletzt Einblick auf seine aktuelle Situation. In den letzten Wochen berichteten wir ja bereits darüber, dass Bryan im Rahmen eines Interviews zugab, dass er im Moment aufgrund einer schweren Gehirnerschütterung außer Gefecht ist. Ein Detail, welches bisher von WWE verschwiegen und vor einigen Monaten sogar noch geleugnet wurde. Den ursprünglichen Bericht des Wrestling Observers dementierte WWE damals und man dementierte, dass es sich um eine Gehirnerschütterung handelt, ohne aber weitere Details zur Verletzung zu veröffentlichen. Wir berichteten ebenfalls darüber, dass ein Neurologe aus Phoenix ihm bereits die Ringfreigabe erteilte, die WWE-Ärzte diesem Beispiel aber bisher nicht folgen wollen. Bryan Danielson erklärte während seiner Promo-Tour außerdem, dass er nicht erwartet, dass Vince McMahon ihn nach seiner Rückkehr als einen „Top Guy“ sieht, vielmehr dürfte die aktuelle schwere Verletzung Vince’s Sichtweise eher noch negativer beeinflussen. Bryan denkt, dass Vince in ihm einen wertvollen Performer sieht, mit dem man gutes Geld machen kann, aber eben keinen John Cena oder Roman Reigns.
Auf die Frage, ob es eine Chance gibt, dass WWE ihm nie wieder die medizinische Ringfreigabe erteilen wird, antwortet Daniel Bryan mit einem Ja. Er stellte interessanterweise aber klar, dass dies nicht das Ende seiner Karriere als Pro-Wrestler wäre. Vielmehr betonte er, dass auch alle WWE-Wrestler im Grunde „unabhängige“ Arbeitnehmer seien und er definitiv wieder wrestlen werde. Was im Klartext so viel heißt wie: Wenn die WWE-Ärzte ihm keine Ringfreigabe erteilen wollen, dann wird er die Company verlassen um wieder außerhalb von WWE in den Ring zu steigen! Der angesprochene Arzt aus Phoenix sei ein absoluter Spezialist, der keine Probleme damit hatte ihm die Ringfreigabe zu erteilen. Tests ergaben, dass sein Gehirn nach all den Gehirnerschütterungen im Laufe seiner Karriere dennoch keinerlei Schäden davongetragen hat. Bryan zeigte aber Verständnis für WWE, da die Company die eigenen Interessen wahren müsse. Für sie wäre es gerade in der heutigen Zeit gefährlich, wenn Wrestler aufgrund von Gehirnerschütterungen Langzeitschäden erleiden würden, laufen im Moment doch gleich einige Klagen die sich genau mit diesem Thema befassen.
In einem Gespräch mit Vince McMahon und Paul „Triple H“ Levesque erklärte Bryan laut eigener Aussage, dass Wrestling seine Leidenschaft sei. Und auch wenn er verstehe warum man ihm keine Ringfreigabe erteilen will, so werde er sich nicht von ihnen seine Leidenschaft nehmen lassen. Da der aktuelle WWE-Vertrag des 34-jährigen noch 3 Jahre lang läuft, ergibt sich hier eine knifflige Situation. Man könnte ihn sicherlich entlassen wenn er gehen möchte und man keine Verwendung für ihn hat, vorerst möchte man ihn aber mit Tätigkeiten, wie die Rolle als Juror bei “Tough Enough”, beschäftigt halten. Wenn er aber wieder in den Ring steigen möchte, dann wird er dies auch tun und WWE könnte ihn schwer davon abhalten.
Außerhalb von WWE könnte Bryan mit Sicherheit nicht die gleiche Summe verdienen wie im Moment beim Marktführer, ein Engagement bei NJPW plus Independent-Bookings könnten aber auch ihm locker 500.000 Dollar jährlich einbringen. Anders als bei WWE würde diese Summe nicht durch Nebenkosten – wie Reise- und Hotelkosten – geringer werden, da dafür, anders als bei WWE, normalerweise die Promoter aufkommen. Allerdings ist es natürlich nicht im Sinne von WWE, dass Daniel Bryan wieder für die Konkurrenz arbeitet. Wenn man ihm also keine medizinische Ringfreigabe erteilen würde, bliebe die Frage, ob man den ehemaligen WWE-Champion drei Jahre voll bezahlen möchte, ohne ihn gewinnbringend einzusetzen. Nach dem Ende seines Vertrages wäre Bryan immer noch ein Star und könnte hingehen wo immer er möchte, sein Marktwert wäre aber deutlich geringer als im Moment. Es wäre also eine ähnliche Situation wie vor einiger Zeit bei Rey Mysterio. Auch ihn wollte WWE so lange wie möglich unter Vertrag halten, damit ein möglicher Wechsel zur Konkurrenz keinen so großen Impact mehr hätte. Ganz nach dem Motto: Aus den Augen, aus dem Sinn.
Danielson bestätigte weiter, dass seine aktuellen Probleme rein gar nichts mit der Nackenverletzung zu tun haben, die ihn 2014 außer Gefecht setzte. Diese führte allerdings dazu, dass er heute in seinem rechten Arm weniger Kraft als in seinem linken Arm besitzt, was sich wohl auch nicht mehr ändern wird. So hat er in seinem rechten Arm im Moment nur 85% der Kraft wie in seinem linken Arm. Dies sei allerdings kein Problem, da er für einen 34-jährigen Mann überdurchschnittlich viel Kraft in beiden Armen besitzt.
Interessanterweise erklärte Danielson gegenüber Sports Illustrated, dass er im Jahr 2010 fast zu TNA anstatt zu WWE gegangen wäre, wenn Paul Heyman wie geplant die Geschicke bei TNA übernommen hätte. Damals verhandelte Heyman mit TNA, der Deal kam aber nicht zustande, da Heyman die volle Kontrolle über das Produkt wollte. Heyman wollte TNA innerhalb von 18 Monaten komplett umkrempeln. Gabe Sapolsky sollte sein Co-Booker werden und Bryan Danielson der Star, um den die Promotion neu aufgebaut werden sollte. So hatte Heyman bereits damals den Plan, dass Danielson im Zuge der Umstrukturierung den TNA Title von Kurt Angle gewinnen sollte.
Auch zu den Vorkommnissen bei den Royal Rumble PPV’s in den letzten beiden Jahren äußerte Bryan sich. Die Reaktionen der Fans habe er eher ungläubig wahrgenommen. Während er 2014 aber überhaupt kein Problem damit hatte den Rumble nicht zu gewinnen, da er ja überhaupt nicht für die Battle Royal gebookt war, fand er es bei der diesjährigen Ausgabe keine gute Idee, dass die Offiziellen ihn in das Match bookten, obwohl er nicht gewinnen sollte. Laut Bryan war es auch ihm absolut klar, dass dies negative Auswirkungen auf Roman Reigns haben würde.
Einmal mehr bestätigte er auch, dass die Reaktionen beim Royal Rumble 2014 und der Abgang von CM Punk überhaupt erst dazu führten, dass er bei WrestleMania XXX den World Title gewann. Die Pläne für den Mania Main Event lauteten Randy Orton vs. Batista und CM Punk vs. Triple H, er selbst sollte gegen Sheamus ran.
Auch verriet Bryan, wer seiner Meinung nach die derzeit besten Wrestler der Welt sind. Er nannte Cesaro was WWE angeht, weltweit gesehen erachte er aber den NJPW-Topstar Shinsuke Nakamura als den besten Wrestler der Welt.
Quelle: Wrestling Observer Newsletter